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"Der Sterbende"
Material: Carrara Marmor H 1,70 B 0,45 T 0,45 m
Die Inspiraion zur Skulptur „Der Sterbende“ wurde in einem Zustand der Kapitulation vor den irdischen Umständen geboren. Jene irdischen Umstände, hierbei die unangenehmen, nahmen in dieser Zeit Dimensionen an, vor denen ich die Auegn nicht mehr verschließen konnte. Die Notwendigkeit des Handelns stand im Raum. Doch jedem Tod, jeder Wiedergeburt geht das abgrundtiefe hingebungsvolle Sterben voran.
Es beugt sich ein Mensch, den Kopf auf die Hand, den Arm auf den Stein gestützt, den anderen Arm erschöpft, belanglos hängenlassend. Er gibt sich seiner Erschöpfung und seinem Leiden hin.
Er fügt sich seinem Schicksal, das im gespitzten Marmorfelsen ausgedrückt ist, hin und steht noch in arger Verbindung mit ihm. Es bleibt ihm keine Wahl; er muß sich hingeben, muß all die Schmerzen, die ihm wiederfahren sind, noch einmal im Geiste durchleiden, muß hineintauchen in die stinkende schlammige Brühe, um letztendlich loslassen zu können. In dem Moment, in dem er losläßt, fließt, das Leiden noch einmal durchlebt, kann es von ihm gehen - kann es sterben.
„Sich fallen lassen ! Hatte man das einmal getan, hatte man einmal auf alle Stützen und jeden festen Boden unter sich verzichtet, hörte man ganz und gar nur noch auf den Führer im eigenen Herzen, dann war alles gewonnen, dann war alles gut, keine Angst mehr, keine Gefahr mehr“ (aus Hesse: „Klein und Wagner“ bzw. Gerd Ziegler / „Tarot, Spiegel der Seele“ Karte XIII. Tod).
Der muskulöse Körperbau des Sterbenden läßt den Eindruck entstehen, daß er durchaus die Fähigkeit besitzt, kraftvoll in sein Schicksal einzugreifen. Er kann sich vom Stein loslösen und ahnt seine Freiheit, träumt möglicherweise schon von ihr.
Er wird in Aktion treten und hat schon, ohne es zu wissen, damit begonnen : die linke Hand durchbricht während des Sterbens die tote geometrische Form der steinernen Sockelplatte.
Als kurzes Zwischenstadium zwischen Sterben und Wiedergeborenwerden erscheint der Tod, in der Skulptur dargestellt als steinerner geometrischer Kasten : Material und Form werden mit Leblosem assoziiert.
Formell schleicht der Tod noch im Bild des Sockels umher : seine vertikalen wiederkehrenden Linien, durch die Fugen zwischen den Holzbalken erkennbar, erinnern an ihn.
Doch was riecht da ? Was streichelt die Nase und die Augen und macht neugierig, die Vielfalt der Linien und Fasern zu erkunden ?
Das Leben !
Es drängt aus dem Holz, will geboren und erfahren werden.
Es fordert seinen Tribut.
Es will sein.
Der Preis incl. 7% Mwst. : 5.400,-€ |